Maßstab:
1:60
Länge Rumpf:
290
mm
Länge ü.a.:
390
mm
Breite:
93
mm
Höhe Großmast ü. Deck: 286 mm
Segelfläche ca.:
500 qcm
Gesamtgewicht:
344 g
Gewicht des
Kiels:
105 g
Länge des Kiels:
110 mm
Die
Vorbilder dieses kleinen Kutters stammen aus Dänemark und
wurden in der Zeit von 1900 bis 1940 in großer Anzahl
gebaut. Die Rumpflänge lag in der Regel zwischen 12 und 19
Metern. Die Bezeichnung Haikutter hat jedoch nichts mit dem
Fisch zu tun, der mit diesen Booten nie gefangen wurde,
sondern mit der Abwandlung einer dänischen Redewendung, die
sich auf das Verhalten der Fischer bezog.
DerBausatz
ist eigentlich als Standmodell konzipiert. Durch die
Verwendung von tiefgezogenen Teilen für Rumpf und Deck
ist ein schneller und leichter Aufbau möglich. Sämtliche
Hölzer, Beschlagteile und vorgedruckte Segel liegen dem
Bausatz bei. Mein Ziel war es nun, dieses kleine Boot
ferngesteuert segelbar zu bauen, was mit Hilfe der heutigen
Fernsteuertechnik auch kein Problem darstellen sollte.
Weiterhin war auch klar, dass dieses Unterfangen nur mit
Hilfe eines zusätzlichen Kiels - welcher demontierbar sein
sollte - gelingen konnte.
Dazu war es zunächst einmal
erforderlich die Tragfähigkeit des Rumpfes zu ermitteln. Ich
ermittelte einen Wert von rund 300 Gramm, wenn man ein Auge
zudrückt wären auch noch 350 Gramm ein akzeptabler Wert.
Nachdem ich alle Teile des Bausatzes auf die Waage legte,
ging ich von einem Leergewicht des kompletten Modells von
120 Gramm aus, noch einmal 40 Gramm für Akku und RC-Anlage.
Verbleiben ca. 150 Gramm für den Zusatzkiel. Ein guter Wert
wie ich fand, so dass das Projekt beginnen konnte.
Bevor es aber an den eigentlichen
Bau gehen konnte, mußte ich mir noch ein paar Gedanken über
die grundsätzliche Konstruktion machen und wie ich später an
die Teile der Fernsteuerung herankommen sollte. Seitens des
Baukastens war es vorgesehen, die beiden tiefgezogenen Teile
für Rumpf und Deck einfach im Bereich des Schanzkleides bzw.
des Handlaufs miteinander zu verkleben. Würde man diese
Verbindung lösbar ausführen, war es möglich das Deck mitsamt
den Aufbauten komplett abzunehmen.
Um dies
zu ermöglichen habe ich eine Art Zwischendeck eingezogen.
Dieses Zwischendeck aus 1mm ABS sollte das eigentliche Deck
nicht nur mit dem Rumpf verbinden, sondern auch noch für die
erforderliche Dichtigkeit des kleinen Modells sorgen. Für
die Befestigung des eigentlichen Decks wurden insgesamt acht
kleine M2-Muttern eingeklebt, so dass das Deck mit den
entsprechenden Schrauben fixiert werden kann. Weiterhin
erhielt das Zwischendeck noch einen kleinen Süllrand und
einen Dichtgummi. Nachdem alles verklebt war habe ich das
Deck zum ersten Mal aufgeschraubt und auf Dichtigkeit
geprüft. Dieser Test war leider noch nicht ganz so
erfolgreich wie erhofft, da das Deck nicht überall sauber
auflag drang Wasser in den Rumpf. Das lag in erster Linie am
Handlauf des Schanzkleides, welcher sowohl am Rumpf als auch
am Deck angeformt war und eigentlich als Klebekante dienen
sollte. Dadurch wurde ein sauberes Aufliegen des Decks auf
dem Zwischendeck verhindert. Der Handlauf am Schanzkleid des
Decks wurde kurzerhand entfernt und auf das Gegenstück am
Schanzkleid des Rumpfes geklebt. Dadurch vereinfachte sich
die Angelegenheit nicht nur, sondern damit wurde das
Schanzkleid am Rumpf wesentlich stabiler, denn dieses war an
einigen Stellen sehr dünn. Nach dem Aufschrauben des Decks
ragte dessen Schanzkleid zwar an einigen Stellen über das
des Rumpfes, was aber mit etwas Schleifarbeit leicht
korrigiert werden konnte. Der zweite Test im
Handwaschbecken, bei dem eine Krängung des Schiffchens
simuliert wurde, war dann erfolgreich. Das Boot war absolut
dicht!
Bei diesem Krängungstest zeigte
sich jedoch ein weiteres Problem. So verfügte das
Schanzkleid über keinerlei Speigatts, was dazu führte, dass
an Deck gelangtes Wasser nicht abfließen konnte und dieses
dann wie eine Badewanne volllief. Das würde später nicht nur
unschön aussehen, sondern auch für ungewollten Ballast an
ungünstiger Position sorgen. Es musste also eine Lösung
dafür gefunden werden.
Die
nicht vorhandenen Speigatts waren der einfachen Konstruktion
des Bausatzes geschuldet und hauptsächlich darauf
zurückzuführen, dass das innere und äußere Schanzkleid nicht
direkt aufeinander liegen und somit ein Spalt dazwischen
existiert. Um funktionierende Speigatts zu bekommen, mußte
also dieser Spalt aufgefüllt werden. Zunächst habe ich
jedoch die Speigatts in das Schanzkleid des Decks, also das
innere Schanzkleid, eingebracht. Um eine Orientierung zu
bekommen, habe ich auf das Deck zunächst gedachte
Spantabstände aufgezeichnet. Aus diesen Abständen ergaben
sich später nicht nur sinnvolle Plankenmaße für die
Decksbeplankung, sondern auch die Lage der – ebenfalls nicht
vorgesehenen Schanzkleidstützen – und damit letztendlich
auch die Position der Speigatts. Nachdem diese mit Bohrer
und Schlüsselfeile eingearbeitet waren, habe ich die
Auffütterungen auf der Innenseite des äußeren Schanzkleids
am Rumpf angebracht. Anschließend wurde das Deck wieder
aufgeschraubt, die Positionen der Speigatts auf die
Auffütterungen übertragen und anschließend auch dort
eingearbeitet. Der dritte Test im Handwaschbecken verlief
dann zu meiner absoluten Zufriedenheit. Das Modell war nun
nicht nur hundertprozentig wasserdicht, auch das
überkommende Wasser floss nun einwandfrei ab.
Nach dem Einbringen der Speigatts
erfolgte nun das Ankleben der Scheuerleiste, welche direkt
unter den Schanzkleidöffnungen verläuft. Diese sollte laut
Bausatz eigentlich aus sehr dünnen Mahagonileisten
hergestellt werden. Da ich aber eine andere farbliche
Gestaltung im Kopf hatte, wäre das Verschwendung gewesen, so
dass ich mir aus 1mm dickem ABS, 1mm schmale Streifen
schnitt um daraus die Scheuerleiste herzustellen. Dies ließ
sich auch wesentlich besser um die Rundungen des Hecks
schmiegen. Mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden.
Da ich ja nun das komplette Deck
vom Rumpf lösen konnte, mußte ich mir nun noch eine Lösung
für die Püttinge, an denen die Wanten angeschlagen werden,
einfallen lassen. Entweder hakte ich jede einzelne Want mit
einem kleinen Haken ein und aus oder ich befestigte die
Püttinge am Schanzkleid des Decks auf der Innenseite. Ich
entschied mich für letzteres. Um den Schein zu wahren, dass
die Püttinge außen sitzen, habe ich aus 0,5mm ABS an die
entsprechenden Stellen auf der Außenseite des Rumpfes
entsprechende Streifen aufgeklebt. Damit sah das ganze nun
schon sehr gut aus, so dass es nun an die Ausgestaltung von
Deck und Aufbauten gehen konnte.
Motor, Stevenrohr und Achtersteven hatte ich bereits zu
einem früheren Zeitpunkt eingebaut. Der Achtersteven ist aus
3mm dickem Kunststoffmaterial und wurde in einen
entsprechenden Schlitz des Achterschiffs eingesetzt.
Anschließend wurde alles sauber verspachtelt und
verschliffen. Das Stevenrohr ist ein Fertigteil von
Graupner, der Propeller ebenfalls. Der Motor stammt aus der
Grabbelkiste und weil er ein abgeflachtes Gehäuse hat, habe
ich ihn einfach mit Servotape befestigt und mit Hilfe einer
Schlauchkupplung an das Stevenrohr angeschlossen. Bei den
geringen Belastungen an dem kleinen Modell bereitet diese
Konstruktion keinerlei Probleme.
Um für das Wechseln bzw. Laden
das Akkus und das Ein- und Ausschalten der RC-Anlage nicht
immer das ganze Deck abschrauben zu müssen, habe ich noch
das Dach des mittleren Aufbaus entfernt und als abnehmbare
Luke ausgeführt. Dazu habe ich einen doppelten Süllrand
konstruiert, der die erwünschte Dichtigkeit nicht wieder
zunichte macht.
Parallel zu diesen Arbeiten
erfolgte die Ermittlung der Schwerpunkte des Riggs und des
Rumpfes, um die Position des Zusatzkiels zu ermitteln. Dabei
war mir das Buch „Faszination RC-Segeln“ von Uwe Kreckel
eine große Hilfe. Ich habe dazu einfach den Plan kopiert,
die Segel und das Unterwasserschiff ausgeschnitten, welches
zudem um den Zusatzkiel ergänzt wurde. Dieser „Kiel“ wurde
solange am Unterwasserschiff hin und her gesetzt, bis die
richtige Position gefunden war.
Die Beplankung des Decks
erfolgte dann mit Hilfe der im Bausatz liegenden
Furnierstreifen, welche in ausreichender Menge dem Bausatz
beiliegen. Die Kanten der einzelnen Planken habe ich vor dem
Aufkleben mit Sekundenkleber, mit einem schwarzen
Wachsmalstift geschwärzt, um eine Imitation der
Kalfaterung zu erhalten. Für den Maßstab von 1:60 ergibt das
ein gutes Ergebnis.
Die Aufbaudächer bekommen
zunächst eine Unterkonstruktion aus dünnem Sperrholz, um
einen leichten Dachüberstand zu erhalten. Um etwas Gewicht
zu sparen wurden die Dächer des Tiefziehteils bis auf einen
kleinen Kleberand ausgeschnitten. Anschließend erfolgte eine
Beplankung mit Mahagonifurnier aus dem Baukasten.
Nach
dem Verschleifen von Deck und Aufbaudächern ging es nun
schon an die Details, wie Niedergangsluken und –türen,
Poller, Schanzkleidstützen etc. Bei den Türen und Luken habe
ich einfach mal drauf losgelegt, mit der Absicht die Details
etwas weiter auszuarbeiten, als vom Bausatz vorgesehen. So
wurden die Türen mit zusätzlichen Leisten, Griffen und
„Scharnieren“ ausgestattet. Die Luken wurden aus Resten der
Furnierstreifen des Decks angefertigt und, so wie die Türen
auch, eichenfarben gebeizt. Die Poller habe ich aus
passenden Kiefernleisten geschnitzt, da die dem Baussatz
beiliegende Abachileiste zu spröde war. Die Beting für die
Aufnahme des Bugspriets wurde ebenfalls etwas detaillierter
ausgeführt.
Und
dann ging es förmlich mit mir durch, was die Anfertigung von
kleinen und kleinsten Details betrifft. Ich war erstaunt wie
einfach es letztendlich von der Hand geht, wenn man es mit
Ruhe macht. Dann ist die geringe Größe der Teile auch kein
Problem mehr und man benötigt nicht zwangsläufig einen
komplizierten Maschinenpark. In meinem Fall steht lediglich
eine Kleinbohrmaschine mit Ständer und Maschinenschraubstock
zu Verfügung. So habe ich, um die Wanten und Stage an Masten
und am Bugspriet nicht einfach nur anzuknoten, entsprechende
Beschläge aus schmalen Rohrabschnitten und kleinen Ösen
angefertigt. Diese sind zwar nicht gelötet, sondern nur mit
Sekundenkleber verklebt, da aber die Ösen in das Holz
eingelassen sind, ist hier eine ausreichende Stabilität
gegeben.
Weiterhin erfolgte die Anfertigung
der Baumbeschläge. Dazu habe ich zunächst wieder einen Ring
von einem passenden Messingrohr abgeschnitten. Anschließend
wurde ein 2mm MS-Rohr aufgelötet und danach mit der
Trennscheibe bearbeitet, bis nur noch zwei kleine Ringe
übrig blieben. Eine Öse bildet das Gegenlager des Baumes,
welche dann einfach mit einem Stift im Großbaumlager
gehalten wird. In ähnlicher Form erfolgte die Anfertigung
der beiden Gaffelschuhe.
Die
Dächer der Aufbauten erhielten noch Handläufe die ich mit
Hilfe einer Schlüsselfeile aus 1,5mm dünnen Kiefernleisten,
quasi „aus dem Vollen“ herausarbeitete. Dabei ließe es sich
nicht vermeiden, dass das eine oder andere Exemplar mehrmals
gefertigt werden musste, weil es bei der Bearbeitung
zerbrach.
Parallel dazu wurden das Schwert
für den Kiel und die Ruderblätter angefertigt. Ich fertigte
gleich zwei Ruder an, eines für das Standmodell und eines
für den ferngesteuerten Betrieb. Ich dachte mir, dass es
einfacher wäre das komplette Ruder auszutauschen, als eine
komplizierte Ansteckvariante auszutüfteln. Da sich die
Ruderanlenkung aus Platzgründen ohnehin über Deck befindet,
stellt der Austausch der Ruderblätter auch kein Problem dar.
Die Ruderanlenkung ist dabei unter einer Art Gräting
versteckt, so dass sie kaum zu sehen ist. Das Ruderservo
habe ich direkt im achteren Aufbau mit Servotape befestigt,
als Anlenkung dient ein einfacher MS-Draht welcher mit
brauner Farbe gestrichen wurde und dadurch ebenfalls kaum
auffällt. Das Ruderhorn ist eine einfache selbstgelötete
Konstruktion mit einem Stellring, der etwas im Material
reduziert wurde.
Das
Schwert ist eine einfache Sperrholzkonstruktion mit einem
Balsakern und Kiefernleisten als Randleisten, die sich sehr
gut auf Profil schleifen lassen. Das Profil des Schwertes
ergibt sich durch den eingelegten 2mm dicken Draht, welcher
am oberen Ende ein Gewinde besitzt. Damit wird der Kiel dann
von innen im Rumpf verschraubt. Als Kielaufnahme dient dort
ein einfaches Aluröhrchen. Damit der Kiel sich nicht
verdreht, bekam er noch einen kleinen Stift, der in eine
entsprechende Vertiefung im Rumpf greift. Als Kielbombe kam
ein Gewicht aus dem Anglerbedarf zum Einsatz, welches noch
ein wenig im Gewicht reduziert und in Form gearbeitet wurde.
Da das Modell doch deutlich schwerer geworden ist, liegt das
endgültige Gewicht des Kiels entgegen der ersten Überlegung
nur noch bei ca. 105 Gramm, was sich beim Segeln aber als
vollkommen ausreichend erwiesen hat.
Das
Material für Maste, Bäume und den Bugspriet aus Abachiholz
ist bereits konisch geschliffen und muss nur noch abgelängt
werden. Der Hauptmast ist ausreichend lang, um ihn
eigentlich auf dem Kiel aufsitzen zu lassen. Da dies aber
zuviel Raum an einer Stelle einnehmen würde, der noch für
das Segelverstellservo benötigt wird, habe ich das Deck im
Bereich des Mastes verstärkt und dem Mast von unten mit
kleinen Winkeln aus Sperrholz einen festen Halt gegeben.
Beim Besanmast war es ausreichend eine Verstärkungsplatte
unter Deck bzw. das Aufbaudach zu kleben.
Die Bäume des Baukastens waren
jedoch nicht zu gebrauchen, da es sich hier eigentlich um
Rahen handelt. Sie waren in der Mitte dicker und wurden zu
den Enden hin dünner. Aus Ermangelung an vorhandenem
Material kamen Schaschlikspieße zum Einsatz. Entgegen der
Bauanleitung bekam die Fock zusätzlich einen Baum spendiert.
Zur Farbgebung habe ich Maste, Bugspriet und die Bäume mit
eichenfarbener Beize behandelt und nach Anbringung der oben
genannten Beschläge abschließend mit Parkettlack gestrichen,
einige Stellen wurden als Kontrast mit weißer Farbe
abgesetzt.
Als Segelmaterial war der dem
Baukasten beiliegende Stoff leider viel zu dick und zu
steif, ich entschied mich daher für Icarex. Das passt zwar
nicht so richtig gut zu einem derartigen Schiff, doch mir
fiel leider nichts Besseres ein. Aber mit einer
entsprechenden Behandlung habe ich dann doch noch einen
akzeptablen Kompromiss erzielt. So wurden Groß-, Besan- und
Focksegel mit einem braunen Edding eingefärbt. Durch die
ungleichmäßige Einfärbung ergibt sich ein leicht
verwaschener Effekt. Abschließend wurden noch einige
Verstärkungen aufgebracht und Nähte sowie Reffbändsel
aufgemalt. Das Anbringen der Segel erfolgte mit dünnem Garn.
Statt Segelringe für die Befestigung am Mast verwendete ich
weißes, etwas dickeres Garn. Nach und nach wurden die Segel
angeschlagen, wobei ich versuchte so gut es ging eine
möglichst realistische Belegung des laufenden Gutes
herzustellen. Die Verstagung des Bugspriets erfolgte
übrigens mit elastischem Nähfaden (Gummifaden), da es ja
erforderlich ist diese auszuhängen, wenn ich das Deck
abnehme.
Für die Farbgebung verwendete ich
überwiegend Revelllacke, lediglich für Masten und Bäume,
sowie das Deck und die Aufbaudächer kam klarer, seidenmatter
Parkettlack zum Einsatz. Damit habe ich bei anderen Modellen
bereits gute Erfahrungen gemacht. Das Holz wird damit ohne
großen Aufwand optimal geschützt.
Zum Schluss ging es an den Einbau
der Fernsteuerung, der aufgrund der kleinen Komponenten
keine größeren Probleme mit sich brachte. Der Motor bekam
einen alten Mini-Controller von robbe spendiert, der seines
Gehäuses beraubt wurde. Dabei wurde die maximale Spannung
für den Motor noch etwas reduziert, um kein Rennboot zu
erhalten. Der Akku wurde aus vier einzelnen Zellen mit
jeweils 500mAh selbst zusammengelötet und hat die ungefähre
Form einer „Hose“, damit er zwischen seinen „Beinen“ das
Halterohr für den Kiel aufnehmen kann.
Den
Einbau des Ruderservos habe ich oben bereits erwähnt. Der
Empfänger (ein kleiner 4-Kanal-Indoor-Empfänger) wurde
mittig unter Deck mit Servotape befestigt. Das
Segelverstellservo bekam im vorderen Aufbau seinen Platz und
erhielt einen verlängerten Arm aus Alublech, an dessen Ende
zwei Umlenkrollen einer racing-Micro-Magic sitzen. Die Länge
des Arms wurde anhand der erforderlichen Schotwege und
Anschlagpunkte im Bauplan ermittelt und liegt bei ca. 45mm.
Der Hebel ist dabei so gebogen, dass die Rollen mittig im
Rumpf sitzen. Mit dünnem Garn konnten nun die Schoten
geknüpft werden. Für das Besansegel war es dazu noch
erforderlich eine „Umlenkung“ aus einem dünnen Alurohr
herzustellen, um die Schot an die richtige Stelle zu
bekommen. Diese tritt aus Platzgründen nicht unter Deck ins
Freie, sondern an der Rückwand des hinteren Aufbaus, läuft
da dann über Deck und wird mit besagtem Rohr unter der
hinteren Gräting umgelenkt. Vor einem Ventilator konnte ich
dann die ersten Funktionstests durchführen die zu meiner
Zufriedenheit verliefen.
Nun war
das Modell soweit fertig, so dass es auf Jungfernfahrt gehen
konnte. An dem Tag herrschten jedoch nicht unbedingt ideale
Bedingungen um eine neues Segelboot, noch dazu so ein
kleines, zu testen. Es herrschten gut 3 Bft, in Böen auch
mehr, mit einer Welle von gut 5-10 cm. Ich konnte aber doch
ein kleines geschützteres Fleckchen finden und schnell
zeigte sich, dass der Wind gar nicht so das Problem war.
Kein Wunder, die winzige Segelfläche knapp über der
Wasseroberfläche bietet auch kaum Angriffsfläche. Viel
problematischer waren die Wellen. Diese brachten das kleine
Modell mit seiner geringen Masse immer wieder sehr schnell
komplett zum Stehen. Es zeigte sich aber, dass die
Kielposition stimmte und auch das Gewicht des Kiels.
Bei
wenig Wind und entsprechend wenig Welle zeigte sich dagegen
ein unkompliziert segelndes kleines Schiffchen mit guter
Wasserlage, dass durchaus auch mal eine kräftige Böe
verträgt und dabei auch gut in Fahrt kommt. Das Ruder hätte
vielleicht etwas größer geraten können – hier werde ich noch
einmal nacharbeiten - um auch bei weniger Geschwindigkeit
etwas besser durch die Wende zu kommen. Aber mit
kurzzeitigem Einsatz des Motors lässt sich auch das gut
bewältigen. Nachdem ich während des Baus immer wieder
zweifelte ob der Motor mitsamt Regler nicht vergeudetes
Gewicht bzw. vergeudeter Platz ist, haben sich im
Fahreinsatz bereits die Vorteile gezeigt. Gerade bei wenig
Wind kommt das Modell durch sein geringes Gewicht sehr
schnell zum Stehen, so dass man mit dem Motor schnell
reagieren kann, wenn einem ein anderes Boot mal zu nahe
kommt.
Alles
in allem hat mir der Bau dieses kleinen Modells sehr viel
Freude bereitet. Anfangs war da einfach nur der Reiz und die
Herausforderung, ob es überhaupt möglich ist, dieses kleine
Schiffchen ferngesteuert segelbar zu bauen. Dass daraus dann
auch ein Modell entstanden ist, welches absolut auch als
Standmodell bestehen kann, erfreut mich umso mehr. Auch wenn
der „Einsatz“ sicher überwiegend als solches erfolgt, so
erregt man trotz der geringen Größe - oder gerade deswegen -
doch einiges an Aufsehen unter den Modellbaukollegen am See.
Im Frühjahr 2023 war ich wieder bei
der Modellbau live und Holger von Subwaterfilm hat diesmal
einige schöne Aufnahmen meiner Dana gemacht. (die Dana ist für einige Sekunden ab 3:15 zu
sehen)