Nachdem
gegen Ende der achtziger Jahre feststand, daß die Schiffe
der
"Breusing"-Klasse aus Altersgründen ausgemustert werden,
musste ein
entsprechender Ersatz geschaffen werden. Schnell war auch
klar, daß es
nicht sinnvoll war den Rumpf von einer der anderen
Schiffsklassen
abzuleiten. Damit enstand ein völlig neuer
Seenotrettungskreuzer und
die Schiffe der "Berlin"-Klasse stellten damit zu dem
Zeitpunkt die
modernsten Rettungseinheiten zur See dar.
Bei der Rumpfkonstruktion war, neben einem ausgezeichneten
Verhalten
bei schwerer See, auch der wirtschaftliche Aspekt von
Interesse, d.h.
bei einer relativ geringen Antriebsleistung werden bereits
hohe
Geschwindigkeiten erreicht. Ein Aspekt, der sich natürlich
auch auf die
Modelle solcher Schiffe überträgt.
Der Rumpf wurde in der bewährten Netz-Bauweise aus
Aluminium (wie im
übrigen das ganze Schiff) erstellt. Diese Netzkonstruktion
wird
anschließend mit Alu-Blechen beplankt. Innen erhält der
Rumpf bis zu
einer Höhe von 80cm über der Wasserlinie ebenfalls eine
Beplankung, so
daß man eine doppelte Wandung erhält.
Weiterhin waren diese Schiffe mit den modernsten
Navigations- und
Kommunikationsanlagen ausgerüstet, sowie natürlich einer
umfangreichen
Rettungsausrüstung zur Erstversorgung auf dem Schiff. So
befand sich
u.a. eine EKG-Telemetrieanlage an Bord, mit der es möglich
war, daß ein
Arzt im Unfallkrankenhaus Cuxhaven die Daten des Patienten
auf einem
Monitor beobachten kann und den Rettern damit hilfreich
zur Seite
stehen konnte.
Auffälligste Neuerung dieser Schiffe waren die
leistungsstarken
Feuerlöschmonitore an der achteren Kante der Aufbauten.
Diese sind in
der Lage 1100 m³ Wasser pro Stunde in den Brandherd zu
befördern. Das
ganze bei einer Wurfweite von 130m. Die Monitore erzeugen
dabei einen
so starken Rückstoß, daß das Schiff allein damit 10 Knoten
voraus
fahren kann. So ist auch oft zu beobachten, daß ein
Monitor dazu
verwendet wird die Abdrift des Schiffes auszugleichen,
indem sein
Strahl auf die Wasseroberfläche gehalten wird.
Ebenfalls
neu war die Konstruktion des A-förmigen Mastes. Dazu war es
erforderlich auf den Schornstein zur Abgasführung zu
verzichten. So
besaßen die Schiffe eine spezielle Abgasanlage unterhalb der
Wasserlinie. Der Vorteil des A-Mastes liegt in einer besseren
Rundumsicht.
Auch die Tochterboote waren vollkommene Neuentwicklungen und
zeigten
mit ihren Fahrleistungen völlig neue Dimensionen auf. Ebenso
wie der
Rettungskreuzer ist auch das Tochterboot in der Lage sich auch
aus
allen Schräglagen (bis zu 180 Grad) wieder aufzurichten.
Das
Modell
Technische Daten des
Modells
Länge: 38,2 cm Breite: 9,1 cm
Tiefgang: 2,5 cm
Verdrängung: 420 g
Antrieb: 1 Elektromotor mit einer Leistung von ca. 12
Watt,
Geschwindigkeit ca. 4-5 km/h
Tochterboot:
Länge: 10,4 cm Breite: 3,4 cm
Tiefgang: 1,0 cm
Das
Modell der "Herrmann Helms" wurde von mir bereits Ende der
1980er Jahre aus einem Baukasten der Firma
Revell im Maßstab 1:72 erstellt. Der Bausatz ist
ursprünglich für
ein Standmodell gedacht. Der Rumpf ist jedoch ausreichend
tragfähig um auch bereits damals eine Fernsteuerung
aufnehmen zu können. Das Tochterboot
ist jedoch aufgrund seiner geringen Größe nicht
ferngesteuert und liegt
nur als Attrappe in der Heckwanne.
Entgegen dem Original ist das Modell nur mit einem Motor und
einem
Ruder ausgestattet. Das Bugstrahlruder ist nicht vorhanden.
Leider
ist
der Bausatz mit vielen Fehlern behaftet, so daß vieles in
Eigenarbeit geleistet werden muß. Viele dieser Fehler sind
absolut
nicht nachvollziehbar, insbesondere, wenn in sich korrekte
Teile
einfach an die falsche Stelle gesetzt werden.
Eine Übersicht der Fehler in Stichworten:
- die Markierungen für die Montage der
unteren Scheuerleisten sitzen zu tief und zu weit vorn
- die Heckwanne ist eine Katastrophe, ein
viereckiger Trog
- der Aufbau hat die falsche Neigung, er
ist vorne zu hoch; die Oberkante muss parallel zur WL
verlaufen
- die Relingsteile sind untereinander
vertauscht. Die Relingstür sitzt hinter dem Aufbau
- der Schleppbügel über dem Tochterboot
ist ein reines Fantasieprodukt
- die Laufbleche sind nur aufgeprägt,
ebenso viele weitere Details
- die Leitung zum vorderen Hydranten
fehlt
- das Tochterboot ist zu kurz und dessen
Backdeck zu
flach, weiterhin fehlen die Wände der Plicht und viele
Details
All diese
Fehler wurden mit den mir damals zur Verfügung stehenden
Mitteln beseitigt. So wurde die Heckwanne komplett neu
konstruiert. Sie
ist herausnehmbar und wird nur in den Rumpf geklemmt.
Die Laufbleche sind aus 0,5mm Kunststoff angefertigt. Alle
Löcher
wurden mühsam von Hand gebohrt. Die Reling wurde korrigiert
und ein
neuer Schleppbügel wurde zusammengelötet. Der Aufbau erhielt
noch einen
Handlauf und am Niedergang ein Stück Reling.
Das Tochterboot wurde um 1cm mit einem Stück Holz verlängert
und ein
neues Backdeck wurde aufgespachtelt. Die Plicht erhielt ihre
Wände und
weitere Details, der Aufbau einen Handlauf. Die Scheuerleiste
ist ein
Stück Kabelisolierung.
Ausgestattet war das Modell damals mit einem 280er Mabuchi, 5
Zellen
der Größe AA, die damals lediglich eine Kapazität von 500 mAh
hatten.
Hinzu kam ein Miniservo und ein Minicontroller von robbe. Der
Empfänger
war ein 4-Kanal-Empfänger, ebenfalls von robbe. Damit war das
Modell
deutlich übergewichtig, aber dennoch recht flott unterwegs.
Irgendwann
wurde aber das eine oder andere Teil benötigt und das Modell
wurde zum
Standmodell degradiert.
In 2020 habe ich es dann wiederentdeckt. Nach einer
Bestandsaufnahme -
es war nur noch der Motor im Rumpf - wurden ein neuer Akku,
ein Servo
und ein Motorregler beschafft. Ein Nano-Empfänger war bereits
vorhanden. Der neue Akku, 5 Zellen 2/3 AA bekam eine neue
Halterung.
Das Servo konnte dierekt im Heck verbaut werden und der
Motorregler
wurde im Bug verbaut.
Neben der technischen Überholung war auch eine kleine optische
Überholung erforderlich. Nach einer Grundreinigung mit Wasser
und einem
kleinen Borstenpinsel wurden ab- oder angebrochene Teile
wieder
angeklebt. Da es mittlerweile viele Zubehörteile zu kaufen
gibt,
bekamen die Löschmonitore endlich richtige Handräder und nicht
solche
klobigen runden Scheiben.
Die Schwanenhalslüfter auf dem Deck erhielten
ebenfalls kleine Handräder. Auf dem Backdeck wurden noch zwei
Kugelfender angebracht.
Der größte
Schaden war am Backdeck des Tochterbootes entstanden. Mit
der Zeit ist das aufgespachtelte Deck rundherum gerissen. Hier
habe ich
vorsichtig zunächst losen Spachtel beseitigt, wieder alles
verspachtelt
und geschliffen, sowie abschließend lackiert. Das geschah
gewissermaßen
"minimalinvasiv", so dass ich nicht das komplette Deck neu
lackieren
musste. Nach Fertigstellung der Prozedur ist kaum noch etwas
davon zu
sehen. Zum Schluss bekam das Tochterboot nun endlich auch ein
Steuerrad
und die ins Innere gefallene Frontscheibe konnte auch wieder
montiert
werden. Da der Aufbau nur gesteckt ist, war das kein Problem.