Einbau von Messingpropellern mit zu großem Gewinde
 
 
Nachdem meine "Happy Hunter" viele Jahre in einem Dornröschenschlaf vor sich hin dämmerte, begann ich sie in 2013 wieder so langsam zum Leben zu erwecken.

So entdeckte ich, dass es von Raboesch schöne Propeller für Kortdüsen gibt. Nun wollte ich diese gerne an meiner Happy Hunter anbauen. Das Problem daran war, dass die Props ein Gewinde mit M5 haben, die verbauten Wellen jedoch ein Gewinde M4. Da die Wellen bzw. Stevenrohre noch einwandfrei in Ordnung sind, wollte ich hier nun nicht ohne Not eine große Baustelle aufmachen.

Nun war also die Frage: Wie bekomme ich die Props auf die Wellen?


becker1.jpg


Hier die Lösung:

Zunächst hatte ich mir Übergangsstücke von Gundert besorgt. Das ist das obere Teil auf dem Foto. Wie man erkennen kann würde der Propeller damit ein ganzes Stück nach hinten rücken und somit fast am Ende der Kortdüse sitzen, was nicht nur ziemlich bescheiden aussehen würde, sondern vermutlich auch die Wirkung der Kortdüse verschlechtert.



Das war´s also nicht. Das kleine graue Ding darunter ist eine Gewindeadapter von M3 auf M5. Der Plan war, das vorhandene M4-Gewinde der Welle auf M3 runterzuschneiden und dann die Adapter aufzusetzen. Aufgrund deren geringer Länge wären zwei erforderlich gewesen. Das wäre aufgrund der unterschiedlichen Gewinde innen und außen zwar etwas fummelig gewesen, aber durchaus machbar.

Um mir die Welle nicht zu versauen, habe ich erst einmal an einer alten Welle geübt, da ich schon seit ewigen Zeiten kein Gewinde mehr geschnitten hatte. Das Ergebnis war zwar ein funktionierendes Gewinde, aber dieses hatte viel zu viel Spiel und überzeugte mich nicht wirklich.

Letztendlich kamm ich dann auf den Vorschlag eines Forumsmitgliedes zurück und habe zwei alte Plastik-Props aufgesägt, um an die Gewindeeinsätze zu kommen. Um diese in die Messingpropeller einsetzen zu können, musste jedoch das M5-Gewinde im Propeller aufgebohrt werden. Bei einem Preis pro Propeller von rund 35 € habe ich lange hin und her überlegt, mir dann aber letztendlich ein Herz gefasst und losgelegt.

Erst mit 4,5mm, dann mit 4,8mm und zum Schluss mit 5,0mm das Gewinde vorsichtig aufgebohrt. Danach auf einer Welle mit M5-Gewinde den Rundlauftest gemacht, der zum Glück gut aussah.

Nun musste nur noch der Gewindeeinsatz in den neuen Prop. Meine Idee war, diesen in den Propeller hineinzutreiben, denn schließlich hatte der Einsatz eine dafür geschaffene Oberfläche auf der Außenseite. Damit beim Hineintreiben mit dem Hammer das Gewinde keinen Schaden nimmt, habe ich eine passende Schraube bis zum Anschlag hineingedreht. Dafür nimmt man möglichst eine mit Zylinder- oder Sechskantkopf, um eine möglichst große Schlagfläche zu haben. Dann den Propeller mit der Nabe auf eine Holzunterlage gelegt und den Gewindeeinsatz mit gezielten Schlägen vorsichtig in den Propeller hineingetrieben. Das Ergebnis war ein perfekt sitzendes neues Gewinde M4!

Der Rundlauftest sah gut aus, so dass beide Wellen mit den neuen Propellern wieder eingebaut werden konnten. Das Ergebnis ist auf dem unteren Bild zu sehen. Einziges Manko ist der, dass damit die Propellernabe, welches als separates Bauteil beiliegt, nicht mehr aufgeschraubt werden kann, aber das stört mich nicht.



Auf den ersten Fahrtest war ich natürlich sehr gespannt. Was soll ich sagen? Ich bin sehr zufrieden. Die Propeller sehen nicht nur besser aus, sie leisten auch etwas mehr Schub. Mittlerweile ist die Happy Hunter damit seit ein paar Jahren im Einsatz. Probleme mit den Gewinden sind keine entstanden.

Einige Zeit später habe ich das gleiche mit den Props des Bugstrahlruders gemacht. Auch hier mussten kleinere Gewinde eingebaut werden und auch hier zeigt das Bugstrahlruder nun eine deutlich bessere Wirkung