Technische Daten des Modells:
Länge: 950 mm
Breite: 245 mm
Tiefgang: 260 mm
Masthöhe: 1220 mm
Segelfläche: 3800 cm²
Verdrängung: 3,3 kg
Im Juli 2000 hatte ich mir endlich den langgehegten Wunsch einer Segelyacht erfüllt. Ich habe zwar in den vergangenen Jahren immer wieder mit dem einen oder anderen Modell geliebäugelt, aber meist fehlte es an Zeit oder an Geld.
Die Saphir ist der vorbildähnliche Nachbau einer modernen Segelyacht mit den entsprechenden modellmäßigen Anpassungen von Kiel und Rigg. Der Bausatz stellt ein recht interessantes Preis-/Leistungsverhältnis dar. In den diversen Testberichten der Fachzeitschriften wurde ihr gutes Segelverhalten gelobt.
Der Bausatz
Leider ist der Bausatz bei Graupner nicht mehr erhältlich. Dieser wurde offensichtlich auch nicht direkt bei Graupner, sondern laut Kartonaufdruck in Italien gefertigt. Dies erklärt dann auch einige Details die negativ auffallen. Der Rumpf mit angeformten Deck ist von bescheidener Qualität. Er ist relativ schwer, ist an einigen Stellen sehr dick, an anderen, hochbelasteten Stellen, wie z.B. im Bereich der Wantenspanner, hauchdünn. Er weist auch viele kleine Dellen auf und wurde offensichtlich „vorbehandelt", d.h. geschliffen. Leider in der Form, dass einige Riefen dadurch erst entstanden sind. Diese Macken mußten zunächst sorgsam gespachtelt und geschliffen werden. So ging viel Zeit mit dieser Tätigkeit drauf.
Die Holzteile für den Ständer und den Innenausbau sind von guter Qualität und Passgenauigkeit. Das traf auch auf Masten und Bäume zu, welche komplett aus Kohlefaserrohren zusammengebaut wurden. Die Segel lagen bereits fertig geschnitten und genäht dem Baukasten bei.
Der BeschlagsatzWas man hier für damals rund 75,- DM bekam war schlicht und ergreifend eine Frechheit. Ein paar Kunststoff- und Drehteile aus dem Graupnerprogramm (Poller, Lippen, Blöcke, Winschen) und einige Metallgußteile (Steuerrad, Winschen). Die Relingstützen aus gedrehtem Alu sind viel zu dick und einfach furchtbar häßlich. Mein Tip: die Graupnerteile bekommt man allesamt als Einzelteile, dazu braucht man dann noch einen Satz vernickelte Relingstützen und das war´s.
Der BauDazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Der Aufwand war relativ gering und die meiste Zeit verbrachte ich mit Spachteln und Schleifen (s.o.). Insbesondere bei den Übergängen von Kiel und Rumpf, sowie bei der Kielbombe ging ich sehr sorgfältig vor.
Weitaus aufwändiger waren die Lackierarbeiten, sollte das Ergebnis doch gut aussehen. Leider hatte ich bei der Auswahl der Lacke einen Griff ins Klo getätigt. Selbst nach 6-8 Wochen Trocknungszeit, war die Farbe nicht vollständig ausgehärtet und entsprechend empfänglich für Kratzer. Um mir das Drama nicht länger anschauen zu müssen, hatte ich alles kurzerhand wieder runtergeschliffen. Ein "Heidenspaß" wie man sich denken kann. Danach bin ich wieder zu meinem favorisierten GLASURIT-Lacken zurückgekehrt, die es in der Form leider heute auch nicht mehr zu kaufen gibt.
Bug- und Heckkorb der Reling habe ich aus 2,0 und 1,5 mm Messingrohr verlötet. Als Vorlage dienten mir die Katalogfotos, denn nach der Bauanleitung werden diese völlig anders aufgebaut und gefielen mir nicht. Anschließend wollte ich diese Teile vernickeln lassen, jedoch konnte mir kein Metallveredler weiterhelfen. Also habe ich mir bei Conrad ein Galvanisierset gekauft. Das Ergebnis sieht ganz gut aus, nicht so perfekt wie die Relingstützen von Graupner, aber allemal besser als ein Anstrich mit silberner Farbe. Man sollte beim Löten wenig Lötzinn verwenden und die Lötstellen sauber verputzen, anschließend alles sauber aufpolieren, z.B. mit einer kleinen Polierdrahtbüsrte in der Mini-Bohrmaschine. Nach dem Vernickeln die Teile dann noch mal mit einem Tuch nachpolieren.
DetailverfeinerungenNeben der Neugestaltung der Heckkörbe, bekamen diese noch Halterungen für Rettungswesten. Bei den Rettungswesten handelt es sich um Fertigteile der Fa. robbe (heute Romarin/Krick). Weiterhin wurde ein Flaggenstock angefertigt und ebenfalls vernickelt. Zwischenzeitlich habe ich eine Flagge aus Seidenstoff gehisst, welche richtig schön im Wind flattert. Auf dem Kajütdach wurde ein Handlauf angebracht und das Deck wurde zum Schluß mit einem "Anti- Rutsch-Belag" versehen. Dazu wurde einfach handelsübliche DC-Fix-Klebefolie entsprechend zurecht geschnitten und aufgeklebt.
Die Instrumente wirken plastischer, wenn man die Abziehbilder nicht direkt an die vorgesehenen Stellen klebt, sondern zunächst auf eine 1mm ABS-Platte, diese sorgfältig ausschneidet und die Kanten schwarz seidenmatt lackiert.
Die Wanten und Stage habe ich durch Drahtseil ausgetauscht und "richtige" Wantenspanner (beides von MKP) angebracht. Dadurch lässt sich das Rigg wesentlich besser einstellen und es ist erheblich steifer. Außerdem sieht es einfach besser aus. Weiterhin habe ich die einfachen Decksösen, in die die Wanten eingehängt werden, durch ein L-Profil ersetzt, in welches entsprechende Löcher gebohrt wurden und abschließend ebenfalls vernickelt wurde.
Den Niederholer habe ich mit zwei Umlenkrollen von MKP etwas vorbildgetreuer gestaltet, und mit Hilfer eines Pilzkopflüfters habe ich die Schraube für die Kielbefestigung getarnt. Ein zweiter wurde zwischen den beiden Luken montiert.
Nachdem sich nach einigen Jahren die Holzbeplankung in der Plicht langsam begann aufzulösen, habe ich diese erneuert, wobei ich eine komplett neue Plicht gebaut habe. Diese ist von der Grundform relativ einfach gehalten und orientiert sich an den Maßen der ursprünglichen Plicht. Ich habe jedoch den mittleren Steg weggelassen, an dem das Steuerrad befestigt wurde. Stattdessen habe ich eine Steuersäule mit Kompass von MKP mit vernickeltem Steuerrad verwendet. Die Steuersäule habe ich noch ein wenig modifiziert und mit einem Bügel als Instrumentenhalter ergänzt.
Die Holzbeplankung ist einfach aus Sperrholz mit aufgemalten Planken, anschließend eichefarben gebeizt und mehrmals mit Parkettlack gestrichen. Um zu erreichen, dass die Beplankung aussieht als wäre sie in die Oberfläche eingelassen, habe ich die Bereiche zwischen den Planken mit entsprechend angepassten ABS-Stücken aufgefüllt. Nach dem Verschleifen und Lackieren sieht alles aus wie aus einem Guss. Vor dem Steuerstand wurde noch eine Travellerschiene angebracht. Zwischenzeitlich ist auch der Skipper wieder an Bord gegangen.
Segeln mit der Saphir
Meine ersten Segelversuche waren aufgrund mangelnder Erfahrungen relativ holprig. Bei der Jungfernfahrt Ostern 2001 hatte ich mir außerdem ein Gewässer ausgesucht, welches aufgrund seiner Lage in einem alten Steinbruch alles andere als ideal war. Es kamen so heftige Fallböen aufs Wasser, dass die Saphir ihren Bug bis zum Mast unter Wasser steckte, was bei mir für eine erhöhte Pulsfrequenz sorgte.
Inzwischen segle ich die Saphir nun seit vielen Jahren und sie hat mir schon viele entspannte Stunden am See beschert. Sie verträgt erstaunlich viel Wind und macht bei Windstärke 3 am meisten Spaß. Bei entsprechendem Seegang bleibt die Plicht jedoch nicht ganz trocken und es kommt etwas Wasser ins Boot.
Zwischenzeitlich trägt sie nun auch schon ihren dritten Segelsatz. Der erste Austausch erfolgte mit Segeln der "Libera Ocean" (welche auf einem der Bilder noch zu sehen sind), ebenfalls von Graupner, welche im Prinzip den gleichen Mast trug. Diese Segel bestanden aus zwei Bahnen und es war ein Profil eingenäht, so dass sie etwas besser standen. Außerdem hatten sie nicht die Tendenz sich am Achterliek einzurollen. Leider war das Vorliek genäht und das Material insgesamt doch recht steif, so dass ich im Sommer 2004 einen neuen Segelsatz selbst angefertigt habe. Als Material verwendete ich Icarex. Diese Segel sind einbahnig gefertigt. Durch die Vorlieksrundung und die entsprechende Trimmung des Mastes erhalten die Segel ihr Profil. Sie stehen ausgezeichnet und insbesondere bei wenig Wind fallen sie durch das dünne Material sehr gut in ihr Profil.