Sportboot "Volere"
Vorbildähnliches Fertigmodell einer Riva Ariston von Proboat


Technische Daten:

Länge:        559 mm
Breite:         190 mm
Tiefgang:      40 mm
Gewicht:    ca. 1,1 kg

Antrieb:  1 x Mabuchi  600, 8,4 Volt
Geschwindigkeit: ca. 10 km/h


Wer kann sich der Faszination der Riva-Boote nicht entziehen? Auch mir ging es vor einigen Jahren so. Als ich dann noch in einer Fachzeitschrift einen Testbericht darüber las, war der Entschluss gefasst mir auch die Volere zu kaufen. Es handelt sich dabei um einen vorbildähnlichen Nachbau einer Riva Ariston im Maßstab 1:10, komplett mit Fernsteuerung und Fahrakku, jedoch ohne Ladegerät.

Bei einem Verkaufspreis von damals ca. 230 € kann sich das Boot durchaus sehen lassen. Es ist dabei ähnlich wie beim Amatimodell auf einem GfK-Rumpf aufgebaut. Die Oberflächen sind recht ordentlich aus verschiedenen Hölzern verarbeitet und mit Klarlack behandelt. Bei meinem Modell wurde jedoch die Rückwandverkleidung der vorderen Sitzbank vergessen. Die Details des Cockpits sind auch ganz gut dargestellt. Schade ist, dass die Chromteile des Originals hier im Modell nur aus grauen/silberfarbenen Kunststoff bestehen. Hier zeigen diverse Hersteller von Plastikmodellen, dass es auch anders möglich wäre. Das nimmt dem Modell doch ein wenig von der Exklusivität des Originals. Die Sitzbänke sind aus Ressin o.ä. und sehen sehr "lederartig" aus. Das Unterwasserschiff ist weiß matt lackiert mit einem blauen Wasserpass. Im Unterwasserschiff sind auch sehr schön die Stringer eingearbeitet, die auch einigermaßen scharfkantig sind.



Als Zugang zum Innenraum kann im Cockpit die vordere Bank samt Boden herausgenommen werden, sowie die Motorabdeckung im hinteren Bereich. Beides wird mit Magneten zuverlässig gehalten, ist jedoch nicht wasserdicht. Soweit zur Optik. Beschäftigt man sich etwas näher mit der Technik sieht es dann leider ganz schnell nicht mehr so gut aus.

Der Motor (Baugröße 600) ist mit einer Wasserkühlspirale ausgestattet und mit einem Kühlrippenbogen am Motorhalter angeschraubt. Das sieht zumindest schon mal ganz gut aus. In meinem Boot war die Welle dann jedoch ein Trauerspiel. Die Lager fluchten nicht, dadurch wird die tatsächlich gerade Welle gebogen. Das lässt sich nur korrigieren, wenn man das Stevenrohr austauscht, was jedoch ohne Beschädigung am Rumpf nur schwer machbar ist. Durch das nicht fluchtende Lagerspiel dreht die Welle alles andere als leicht. Der nächste Knaller war dann die Direktkupplung zwischen Welle und Motor. Einen Flansch gab es nicht, so dass man schon sehr präzise bauen muss um das hinzubekommen. Das Ergebnis war dann auch, dass der Motor ein starkes Bewegungsspiel zeigte, wenn man an der Schraube drehte. Also musste eine Kupplung eingebaut werden, die dies etwas ausgleicht. Für ein Kardangelenk war leider nicht genug Platz, also habe ich eine Gummikupplung von robbe eingebaut, die jedoch noch etwas gekürzt werden musste. Sicher auch nicht optimal, aber besser als die Version des Herstellers.

Der Rest war soweit o.k., zumindest dem ersten Anschein nach. Die RC-Anlage liegt mehr oder weniger lose im Boot. Das Servo ist zwar fest in einem Holzrahmen eingebaut, aber in zwei von drei Modellen, die mein Händler bestellt hatte, waren diese Rahmen herausgebrochen. Bei einem Modell war zusätzlich ein heftiger Kratzer im Deck.

Der Empfänger wird irgendwie hinter die Sitzbank geklemmt, der Regler kommt rechts neben das Servo und wird mit Klettbank fixiert. Die Antenne habe ich modifiziert. Der Hersteller hat hier ein Kunststoffröhrchen wie im RC-Car-Bereich vorgesehen was mir nicht so gut gefiel. Der Akku kommt links neben das Servo, der Einbau ist etwas fummelig, da es doch recht eng zugeht.





Mit frisch geladenem Akku ging es dann ans Wasser. Die Fahrleistungen sind gut. Das Boot beschleunigt ordentlich und ist deutlich übermotorisiert, der Lärmpegel ist "passend". Bei Halbgas fährt das Boot wie in einer Wasserglocke was ein wenig merkwürdig aussieht. Das schönste Fahrbild ergibt sich bei 3/4 Gas. Der Akku reicht für eine Fahrzeit von ca. 15 Minuten. Dies allerdings auch nur, wenn er bis unmittelbar vor dem Einsatz geladen wurde. Liegt er ein oder zwei Tage, dann hat er keine Power mehr. Ich hatte mir daher gleich einen zweiten Akku besorgt, der eine deutlich bessere Perfomance hat.



Die Wasserkühlung des Motors arbeitet einwandfrei und der Regler war nicht mal handwarm, was für eine gute Dimensionierung spricht bzw. zu sprechen scheint.

Der zweite Einsatz war dann ein Disaster. Der Regler zeigte bei Rückwärtsfahrt leichte Störungen im unteren Drehzahlbereich, die ich jedoch nicht zuordnen konnte und daher ignorierte. Nach etwa 5 Minuten Fahrt schaltete er rückwärts voll durch und das Modell zeigte keinerlei Reaktion mehr. Es bestand Gefahr, dass es sich voll Wasser zog und dem Verlust entgegen fuhr. Glücklicherweise war der Spuk vorbei, wenn der Sender ausgeschaltet wurde. Die erste Vermutung war Wasser im Empfänger, aber der war knochentrocken. Also war der Regler die Ursache allen Übels, so dass ich mir einen kleinen Car-Regler besorgt hatte. Dieser passt nun zusammen mit dem Empfänger rechts neben das Servo in den Holzrahmen, was zudem eine bessere Gewichtsverteilung ergibt.



Mein Fazit:
Ein ganz hübsches Modell, welches durchaus als Ausstellungsstück bestehen kann, aber natürlich nicht mit den hochwertigen Modellen mithalten kann, die aber auch mehr als das doppelte kosten. Die Technik ist mehr als bescheiden, aber mit ein wenig Aufwand bekommt man ein brauchbares Fahrmodell zustande. Von einem Fertigmodell erwartet man hier jedoch etwas anderes.

Also nicht unbedingt in allen Punkten zu empfehlen, aber durchaus eine preiswerte Alternative. Trotz des anfänglichen Ärgers bereue ich den Kauf nicht.